Ich weiß, das ist eine merkwürdige Aussage für eine Bundestags-Kandidatin. Wie soll man mich einschätzen, wenn ich keine politische Meinung äußere?
Ich werde es Ihnen gerne näher erläutern:
Meinungs-Zwang
Wir werden von den sozialen Medien, durch Internet-Shops und anderen Konzernen darauf trainiert, uns eine Meinung zu bilden und Aussagen oder Produkte zu bewerten. Und im Wahlkampf wird auch von den Bewerbern eine politische Meinung zu verschiedensten Themen erwartet.
Ich möchte gar nicht zu jedem Thema eine feste Meinung haben, denn jede Meinung macht einen komplexen Zusammenhang eindimensional.
Wir sollen uns immer auf eine Meinung festlegen, Like oder Dislike, aber genau das führt uns zu immer mehr Spaltung in der Gesellschaft und im schlimmsten Fall zu Extremismus.
Doch solange die Menschen immer nur Recht haben wollen, wird es keine konstruktiven Dialoge geben können. Wir werden nur zu einer für alle wünschenswerten Zukuft finden, wenn wir lernen einander zu respektieren und uns zuzuhören.
Werte definieren statt Meinung festlegen
Deshalb möchte ich lieber meine
Werte genau kennen. Dann kann ich bei allen anstehenden Entscheidungen
diverse Perspektiven betrachten und für mich überprüfen, inwieweit die Auswirkungen der verschiedenen Konsequenzen meinen Werten entsprechen oder sie verletzen.
Wenn keine Entscheidung ansteht, ist es sowieso unnötig, eine (politische) Meinung zu haben.
Wer meine Werte teilt, wird mich wählen, gerade weil ich keine Wahlversprechen mache, und weil er sich in meiner Reflektion zu den Dingen wiedererkennt.
Und wer andere Werte hat, darf sie mir gerne vorstellen. Ich bin immer daran interessiert, die Welt auch aus anderen Augen zu sehen. Bei gegenseitiger Wertschätzung können daraus fruchtbare Ideen entstehen, die alle weiterbringen.
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